Kampfmittelnachsuche

Im Vorfeld von Baumaßnahmen jeglicher Art in kampfmittelgefährdeten, frei begehbaren Gebieten empfiehlt sich grundsätzlich die Durchführung einer Kampfmittelnachsuche durch Oberflächendetektion. Auf diese Weise können potenzielle Munitionsüberreste aus den beiden Weltkriegen rechtzeitig erkannt und damit das Unfallrisiko erheblich reduziert werden.

Flächensondierung Ferromagnetik

I.d.R. werden alle begehbaren Flächen bis etwa 1 ha von uns mit einem ferromagnetischen 5-Kanal GPS System untersucht. Dieses von Hand geschobene Trägersystem ist sehr flexibel einsetzbar. Größere Flächen erkunden wir mit einem 2 m breiten 4-Kanal Trägersystem, das von einem Quad gezogen wird. Hiermit können Flächen mit über 100 Ha aufgenommen werden. Kleinstflächen oder schwieriges Gelände können auf Wunsch mit handgeführten 1-Kanalsonden mit oder ohne EDV und GPS aufgezeichnet werden.

Flächensondierung TDEM

Auf Flächen mit ferromagnetischen Störeinflüssen (wie Recycling und Ziegelschutt) ist eine TDEM-Messung sinnvoll. Es handelt es sich um ein Zweispulensystem, dessen Funktionsprinzip auf Induktion beruht. Die Sonde setzt sich aus einer Sende- und einer Empfangsspule zusammen. Bei der Messung erzeugt ein Wechselstrom in der Sendespule ein sogenanntes primäres Magnetfeld. In leitfähigen Störkörpern werden durch das Wechselfeld elektrische Wirbelströme angeregt, die ihr eigenes (sekundäres) Magnetfeld erzeugen. Mit der Empfangsspule können die Änderungen des sekundären Magnetfeldes gemessen und somit Anomalien detektiert werden. Mit dem elektromagnetischen Verfahren wird der Untergrund selbst angeregt und dessen Reaktion analysiert, daher spricht man bei dieser Methode auch von einem aktiven geophysikalischen Verfahren. Da mit der Elektromagnetik die Leitfähigkeit des Untergrundes untersucht wird können hiermit auch nichtmagnetische, aber leitfähige Störkörper, wie Infanteriemunition detektiert werden.

Flächensondierung Georadar (GPR)

Flächen, bei denen Ferromagnetik und TDEM keine oder kaum verwertbare Ergebnisse liefern, können komplementär mittels Georadar gemessen werden. Bei dieser geophysikalischen Messmethode handelt es sich um ein zerstörungsfreies elektromagnetisches Impuls-Reflexionsverfahren. Im Zuge des Messvorgangs werden über eine Dipolantenne (mit unterschiedlichen Frequenzen anwendbar) elektromagnetische Wellen in das zu untersuchende Medium abgegeben und über einen Empfänger wieder aufgezeichnet. Das ausgesendete Signal wird dabei an Schichtgrenzen oder Objekten reflektiert und in Form von Radargrammen (profilhaftes Messbild) wiedergegeben. Die detektierten Reflexionen und Diffraktionen entstehen, wenn Kontraste in den bodenphysikalischen bzw. elektrischen Eigenschaften der zu untersuchenden Materialien vorliegen, die insbesondere die Dielektrizitätskonstanten und die elektrischen Leitfähigkeit betreffen. Durch die aufgezeichnete Wellenlaufzeit und eines daraus ermittelten Laufzeiten-Wege-Diagramm, lassen sich Aussagen zur Tiefenlage von detektierten Objekten treffen.Die hierbei eingesetzte 250 MHz-Antenne kann unter idealen Bedingungen eine Eindringtiefe von 2,5 m erziehlen.

Punktuelle Sondierung, Bohrpunktefreigaben und Kampfmittelräumungen

Punktuelle Sondierungen, wie sie beispielsweise für Bohrpunktfreigaben notwendig sind, werden in ferromagnetisch ungestörten Bereichen mit Einkanalsonden (z.B. Förster bzw. Vallon) durchgeführt. Werden im Rahmen dieser Sondierungsarbeiten ferromagnetische Objekte im Untergrund ermittelt, sollten diese unter Aufsicht eines unserer staatlich geprüften Feuerwerkers nach Möglichkeit per Hand oder mithilfe der firmeneigenen Bagger nachgegraben und identifiziert werden. Sollte es sich bei den Befunden um Kampfmittel oder Teile hiervon handeln, werden diese in Zusammenarbeit mit den ländereigenen Sprengkommandos bzw. den Staatlichen Kampfmittelräumdiensten entsorgt.

Auch in diesem Fall jedoch muss klar gestellt werden, dass das Messergebnis einer Oberflächensondierung, die nach Herstellerangaben bis 6 m erreichen kann etwa zur punktuellen Bohrpunktefreigabe nur dann ausreicht, wenn keine umfangreichen Anomalien im Oberboden vorhanden sind. Sollten dort viele Schrottstörer, Leitungen, Bewährungsstahl, Gleise, Bauwerke, Zäune usw. im unmittelbaren Umfeld vorhanden sein, ist die Reichweite der genannten Oberflächendetektion eben oft nicht ausreichend und damit auch nicht sicher genug. In diesem Fall sollten zur Sicherheit Bohrungen (Tiefensondierungen) ausgeführt werden. Dies gilt inbesondere auch für Verbaumaßnahmen aller Art.

Flächenräumungen

Allen Flächenerkundungen sollte in Baufeldern, in denen eine Kampfmittelgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, die Befundräumung folgen. Hierfür stehen uns mehrere firmeneigene Bagger, Radlader, Sozialeinrichtung und zahlreiche Kampfmittelsonden zur Verfügung.